Roadmap Elektromobilität 2025
17. Mai 2022Die nationale Roadmap für Elektromobilität in der Schweiz ist die neue, grossangelegte Leitlinie, um Steckerfahrzeuge (BEV und PHEV) voranzubringen. Am 16. Mai 2022 haben 59 Unternehmen und Organisationen gemeinsam mit Bundesrätin Simonetta Sommaruga die Roadmap inklusive der dazu entwickelten Massnahmen unterzeichnet, unter ihnen sun2wheel AG. Sandro Schopfer und Marco Piffaretti waren im Namen von sun2wheel AG mit dabei.
Die Roadmap Elektromobilität 2022 wurde vom UVEK im Jahr 2018 initiiert. Die Aktivitäten der Roadmap werden vom Bundesamt für Energie (BFE) und vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) koordiniert. Bis 2025 sollen Steckerfahrzeug mindestens 50% der Neuzulassungen ausmachen und über 20’000 öffentliche Ladestationen in Betrieb sein. Damit die Elektrifizierung der Mobilität vorangetrieben werden können, sind insgesamt 75 konkrete Massnahmen entwickelt worden.
Sun2wheel ist zentraler Akteur der Roadmap und ist Träger der Massnahme für bidirektionales Laden.
Im folgenden den gesamten Text der definierten Massnahmen von sun2wheel:
Massnahme „Pilotprojekt: Durch bidirektionales Laden (V2G) das Stromnetz entlasten“ by sun2wheel
Pilotprojekt: Durch bidirektionales Laden (V2G) das Stromnetz entlasten
Der Nutzen von Elektroautos geht deutlich über die nachhaltige persönliche Mobilität hinaus. Durch bidirektionales Laden (V2G – vehicle to grid) können Elektroauto-Batterien dazu beitragen, Stromengpässe zu verhindern. Davon profitieren auch Elektroautobesitzer. Damit die V2G-Funktionalitäten gemäss den Bedürfnissen der Verteilnetz Betreibern (VNB) gesteuert werden können, werden vier einheitliche Zustände (Ladeleistung ohne Begrenzung, Reduzierte Ladeleistung, Minimale Ladeleistung, Maximale Netz-Entlastung = maximale V2G-Rückspeisung) definiert, und in einem Pilotprojekt getestet.
Detaillierten Beschrieb: Regelung von Ladestationen seitens VNB: e-Mobilität wird dank V2G Netzdienlich.
Schweizer VNB und deren Verband VSE planen, Ladestationen (anders als anderen Energieverbrauchern) durch ein ON/OFF Signal steuern zu können. Es geht konkret um Kapitel 12 der Werksvorschriften, und der geplanten Revision auf Mitte 2022, welche von der Schweiz (VSE) zusammen mit Österreich und Tschechien über die Rundsteuerkommunikation vorangetrieben wird, und auch von Deutschland (über ein anderen Kommunikationskanal) verfolgt wird. Viele Schweizer VNB haben «Lastabwurf-Vorschriften» bereits implementiert, und auch die SIA2060 referenziert auf diese. Da Ladeunterbrüche im Alltag noch nicht oft aktiviert wurden, sind noch keine Beschwerden von Nutzern bekannt. Aber diese Vorschriften könnten für die Elektromobilität bald eine Problematik werden, insbesondere sobald mehr Elektroautos auf den Markt kommen. Der eingeführte Unterschied in der Revision zu den vorherigen Werksvorschriften ist lediglich dass die Ladestationen einen ON-OFF-Eingang aufweisen müssen welcher dann die Ladung geordnet über IEC61851 runter fährt, anstelle die Ladestationen einfach hart Stromanschluss zu trennen (wie vorher üblich).
Wenn elektrische Fahrzeuge -welche wie alle andere PKW’s, statistisch gesehen, primär «Stehzeuge» sind- Netzdienlich sein würden, könnte deren Beitrag an die Netzstabilität sehr willkommen sein und gleichzeitig einen Zusatzertrag für die Besitzer der Elektrofahrzeugen generieren: immer mehr bidirektionale Elektrofahrzeuge können heute schon -dank V2G- das Netz entlasten, anstatt es zu belasten!
Ziel unserer Roadmap2025-Massnahme ist es, eine solche bidirektionale Regelung zu standardisieren und ermöglichen: für Anlagen mit Bidirektionale Ladestationen sollen zwei Rundsteuer-Kontakte (anstatt einen) implementiert werden um damit folgende 4 Zustände (insbesondere der vierte) seitens VNB aktiv ferngesteuert werden:
- OFF-OFF: Ladeleistung ohne Begrenzung
- OFF-ON: Reduzierte Ladeleistung
- ON-OFF: Minimale Ladeleistung
- ON-ON: Maximal Netz-Entlastung (= Null Ladeleistung oder wenn möglich maximale V2G-Rückspeisung)
Die Massnahme sieht vor, dass wir dieses Konzept (ab 2022) in der Realität (in einer oder mehreren Schweizer Gemeinden) implementieren (inklusive Entschädigungsmodell), um zu beweisen das es für alle Parteien Vorteile bringt, sowohl technische wie wirtschaftliche. Wir planen konkrete Pilotprojekte mit (bereits zertifizierten) Lösungen von sun2wheel, und suchen dazu schweizweit Partner.
Es wäre wünschenswert, wenn diese V2G-Massnahme durch mehrere VNB’s (aber auch Gemeinden welche diese V2G-Lösung Fördern wollen) mitgetragen würde.
Link zur offiziellen Seite der Roadmap
Sandro Schopfer